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Volkstrauertag 2023
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, liebe Sänger des Männergesangsvereins Drage.
Ich bedanke mich recht herzlich für eure Teilnahme.
Die Kriege des 20. Jahrhunderts haben Millionen von Opfern gefordert. Hinzu kamen Unzählige, die verwundet, verstümmelt, entsetzlich entstellt wurden. Unsere Vorstellungskraft versagt angesichts dieser Opferzahlen. Die ungeheuerlichen Ausmaße und Folgen, gerade des Zweiten Weltkrieges, sind einzigartig in der Geschichte. Über 60 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte von ihnen Zivilisten, verloren ihr Leben durch kriegerische Handlungen, Völkermord in Lagern, Bombenterror, Flucht, Vertreibung und Verschleppung. Kaum eine Familie blieb von den Auswirkungen dieses Krieges verschont. Unsere Gedanken gehen heute deshalb an diejenigen, die aus den beiden Weltkriegen nicht mehr nach Hause kamen.
Mit unserem Gedenken fühlen wir uns allen nahe, bewahren wir unsere Toten vor dem Vergessen, hören wir ihre Stimmen. Trauer, und darum geht es im Kern am heutigen Tag, wird erst möglich, wenn wir uns der Erinnerung stellen.
Im Jahr 2023 müssen wir Bilder aus der Ukraine und leider auch aus Israel sehen, von denen wir alle gehofft haben, dass sie sich, gerade auf unserem Kontinent, niemals wiederholen. Mit dem völkerrechtswidrigen und durch nichts zu rechtfertigenden Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat der russische Präsident, 77 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, die europäische Friedensordnung tief erschüttert, ja zerstört.
Wir sehen Menschen, die vor Bomben in U-Bahnschächte fliehen, die sich an der Grenze von ihren Familien trennen oder gar für immer Abschied nehmen müssen an langen frisch ausgehobenen Grabreihen.
All diese Schrecken des Krieges finden im Herzen Europas statt. Von Berlin bis zur ukrainischen Grenze ist es genauso weit wie von Berlin nach Brüssel.
Und hier in unserer Gemeinde, in Seeth, finden zeitweise, neben anderen Menschen, bis zu 900 Flüchtlinge Zuflucht in der Landesunterkunft.
Einmal an dieser und an dem heutigen Tag meinen herzlichsten Dank für ihr/euer Verständnis liebe Gemeinde und ein Dank an die Mitarbeiter*innen in der Landesunterkunft und im Betreuungsdienst der Johanniter.
Aber auch aus Israel erreichen uns schreckliche Bilder.
1000-de von überwiegend jungen Menschen, Frauen und Kindern wurden brutal hingerichtet in ihren Häusern, Kibbuzen oder auf einem friedlichen Musikfestival. Dieses Vorgehen ist nicht zu entschuldigen und hat mit den hier in Deutschland stattfindenden zum Teil gewaltsamen Demonstrationen nichts zu tun. Die Hamas ist eine Terrororganisation und nutz das Schicksal der Palästinenser für ihre Zwecke aus. Gerade hier und heute an diesem Tag ist es aus unserer Geschichte, Israel beiseitezustehen.
Die Hoffnung auf eine humane Gesellschaft wird durch diese Kriege zutiefst erschüttert. Es sind vor allem Frauen und Kinder, die ihre Heimat verlassen, während Väter und Söhne zu den Waffen greifen, in den Krieg ziehen, um ihre Heimat zu verteidigen. Unser Herz wird schwer, wenn wir auf diese bittere Realität schauen. Die letzten Monate haben auf dramatische Weise deutlich gemacht, dass es auf unserer Welt eben doch keinen sicheren Platz gibt vor Kugeln und Bomben. Unrecht bleibt Unrecht, Gewalt bleibt Gewalt, ganz gleich wie man sie weltanschaulich zu begründen sucht. Der Zweck heiligt die Mittel eben nicht. Diese Kriege sind auch ein Angriff auf alle Lehren, die die Welt aus zwei Weltkriegen gezogen hatte. Die zunehmende Spaltung, auch in anderen Teilen unserer Welt, ist auch deshalb so bitter, weil das Gegenteil, Zusammenarbeit, mehr denn je nötig wäre, um die großen Herausforderungen unserer Zeit, wie Klimawandel, Hunger und Migration, zu lösen.
Dennoch müssen wir der Hoffnung in unserem Leben Raum geben. Unser Grundgesetz gibt uns dazu die richtige Haltung vor. Die Menschenwürde ist unantastbar, und zwar überall.
Totengedenken
So denken wir heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker. Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen und in Ausübung ihres Dienstes ihr Leben liesen, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.
Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit, Behinderung oder ihrer sexuellen Orientierung als lebensunwert bezeichnet wurde.
Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.
Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind. Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land.
Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten und teilen ihren Schmerz.
Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.
Bild u. Text E-W Schulz
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Laternelaufen mit der Feuerwehr.
Die Feuerwehr und die Gemeinde hatten zum traditionellen Laternelaufen eingeladen.
Dieser Einladung folgten viele Kinder mit ihren Mamas, Papas, Omas und Opas und zeigten voller Stolz ihre zum größten Teil selbstgebastelten Laternen. Nach der Begrüßung durch den Wehrführer Dennis Andresen, setzte sich der Zug in Bewegung. Der Ausschuss Jugend, Senioren, Kultur und Soziales hatten unter Leitung von Tanja Arp-Götze den Kontakt zur Landesunterkunft hergestellt.
Hier nahmen die Leitung der Johanniter und 20 Kinder mit ihren Eltern oder Bezugspersonen teil.
In der Ukraine ist dieser Brauch nicht bekannt und so konnte die Gemeinde den „kleinen“ Bewohnern einmal etwas zeigen, was in Deutschland Tradition ist. Halloween ist es jedenfalls nicht oder noch nicht.
Auch hier war im „Kindergarten“ Laternen gebastelt worden. Die Gemeinde spendierte für jedes teilnehmende Kind eine Bratwurst und ein Getränk. Reichlich Absatz fanden auch von der Johanniter Unfallhilfe zur Verfügung gestellten Popcorn. Und damit war noch nicht Schluss, den die Jugendfeuerwehr backte für die kleinen Teilnehmer oder auch für die Großen leckere Waffeln. Stockbrot am offenen Feuer war für unsere Kleinen etwas Besonderes und fand regen Zuspruch.
Die Gemeinde bedankt sich bei allen Teilnehmern, Organisatoren und ganz besonders bei unseren „kleinen“ Mitbürgern für die Teilnahme.
Ernst-W. Schulz
Bürgermeister
Bild u. Text
E-W Schulz
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